Reset-Taste für die Klimapolitik in OF

Ergebnisse aus dem Besuch der Bürgerfragestunde 5. September 2022

Unsere Grünflächen sind verbrannt, unsere Wälder sterben, unsere Trinkwasserreserven versiegen mit der Konsequenz, dass der Klimawandel kein schleichendes und vor allem kein in der Zukunft liegendes Problems ist.

Und dabei wird der vergangene Sommer wird mit einiger Sicherheit in der Rückschau als gemäßigt eingestuft werden. Es hilft nichts, stellen wir uns der unliebsamen Klima-Realität!

Entsprechend ist Umdenken und Handeln angesagt. das gilt auch für die Politik in Offenbach. Diesen Punkt haben wir in der Ausschuss-Sitzung am 5. September deutlich gemacht und gefordert. Dass die Anpassung an den verheerenden Klimawandel oberste Priorität sein muss. Höchste Zeit in der Stadtpolitik den Reset-Button zu drücken!

Wir stimmen Oberbürgermeister Felix Schenke zu: Offenbach muss entwicklungsfähig bleiben und wir können von Offenbach aus nicht die Welt retten. Es muss aber jetzt alles getan werden, um die Auswirkungen für Offenbach soweit wie möglich abzumildern: Begrünen wo es nur geht, Versiegelung stoppen, Wasser sammeln wo immer es nur geht, Kaltluftareale im Umland konsequent erhalten und revitalisieren – kompromisslos Feuchtgebiete anlegen.

Das kann den Unterschied machen zwischen eine Stadt die sich wochenlang auf 40 Grad aufheizt und nicht auf 43 Grad oder mehr. Den Unterschied, ob ein Aufenthalt in der Innenstadt noch erträglich ist, wie stark die Leistung in Betrieben aufgrund der Hitzebelastung einbricht und zwischen wenigen Hitzetoten oder dutzenden von Toten. So furchtbar das leider klingt.

Unsere Stadt leidet schon jetzt genug unter kurzsichtigen Entscheidungen unserer Politiker.

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Planungsansätze Innovationcampus: Offenbach kann das besser!

Unsere Stellungnahme zum vorläufigen Bebauungsplan der Stadt Offenbach zum „Innovationscampus“

Mit dem Innovationscampus möchte die Stadt Offenbach nach eignen Angaben „…eine Schnittstelle von Lehre, Wirtschaft und Innovation […] schaffen und einen Ort für die Entstehung neuer Arbeitsformen […] entwickeln“  Darüber hinaus soll das Vorhaben „zur Untersuchung und Erprobung städtebaulich-innovativer Entwicklungsansätze“ dienen.

Der vorliegende Planungsentwurf erfüllt nach Ansicht der Bürgerinitiative Stadtfieber diesen Anspruch nur zum Teil. Positiv finden wir, dass Grünflächen erhalten oder ausgebaut werden und dass dort zum Teil schon eine ökologische und klimarelevante Begrünung vorgesehen ist. Diese Ansätze sind unbedingt zu erweitern, so sollte zum Beispiel das Areal des Kuhmühlgrabens – so weit wie technisch machbar – als Feucht- und Sumpfwiesenareal angelegt werden, um die Funktion zur Kühlung des Areals, die Steigerung der Artenvielfalt und die Funktion als CO2-Senke zu maximieren.

Abbildung 1: Planungsansatz für eine Durchgangsstraße über den dann renaturierten Kuhmühlgraben und damit den ökologische Fläche vom Areal abtrennt [Quelle: Stadt Offenbach;  Begründung – Bebauungsplan Nr. 653, Seite 32]

Positiv sehen wir die öffentliche Zugänglichkeit des Areals, stark verbesserungsbedürftig allerdings die bis jetzt angedachte Verkehrsanbindung und die Verkehrsführung auf dem Campus selbst. Hier wird trotz aller guten Vorsätze und Bekenntnisse weiterhin in überkommenen Mobilitätsmustern gedacht, in dem der individuelle Autoverkehr immer noch die vorrangige Rolle spielt. Die aktuelle Planung vergibt hier auf nicht nachvollziehbare Weise Chancen und Potenziale. Das gipfelt in dem Ansinnen, direkt an einen dann renaturierten Kuhmühlgraben eine Durchgangsstraße zu bauen, die die ökologgisch hochwertige Fläche dann vom Campus trennt, siehe hierzu Abbildung 1.

Jede Menge weitere Ideen für mehr Ökologie und Innovation

Unserer Stellungnahme bringt viele weitere Ideen ein, darunter eine effiziente Parkraumbewirtschaftung, die besseren Anbindung des Areals über Radwege und Klimaschonende Bauweise.

Unsere komplette Stellungnahme hier zum Download

Stoppt den Versiegelungs-Wahnsinn!

Mit bunten Plakaten wirbt die Stadt für die Entsiegelung privater Flächen, die finanziell gefördert wird.

Liebe Stadt Offenbach,
so sehr wir uns einig sind, dass die fortschreitende Versiegelung ein kompletter Wahnsinn ist und zu enormen Problemen führt wie Hochwasser, Trinkwasserknappheit, Artensterben.

Jedoch, bevor Ihr Privatleuten die Entsiegelung aufwendig bezahlt stoppt doch am Besten erst mal die Versiegelung die durch die Stadt selbst vorangetrieben wird und selbst vor Feuchtwiesen und Biotopen nicht halt macht!

Versiegelung durch Stadt Offenbach

Öffentlicher Appel an die Offenbacher Stadtverordneten

Zur Verkehrsanbindung des Innovationscampus / Straße zur B 448

In einem Schreiben vom 10. Februar 2022 teilt der Magistrat mit, in den nächsten Wochen eine Entscheidungsvorlage zu diesem Thema vorzubereiten. Die Initiative Stadtfieber begrüßt grundsätzlich die Ansiedlung zukunftsweisender Unternehmen auf dem „Innovationscampus“ zwischen Mainuferstraße und Mühlheimer Straße. Allerdings teilen wir nicht die Auffassung des Magistrats, dass die Wiederbelebung des Areals zwingend den Neubau einer Straße erfordert.

Das Vorhaben verursacht Baukosten in zigfacher Millionenhöhe. Weiterhin sind schwerwiegende Auswirkungen für die Ökologie und das Klima unserer Stadt zu erwarten. Die hier lebenden Menschen haben den Lohwald 500 Jahre lang geschützt und gepflegt. Durch den vorliegenden Plan verlieren seltene Arten Ihr Habitat. Auch dadurch, dass der Gesamt-Naturraum in Verbindung mit dem Leonhard Eißnert Park durch die geplante Verbindungsstraße nun vollständig abgetrennt wird. Die Stadt wird weiter geschwächt im Kampf gegen die Klimaerhitzung indem Kaltluftareale verloren gehen und wir Bürger verlieren große Flächen zur Naherholung.

Hier liegt bislang ein schwerwiegendes Versäumnis der Stadt vor. Von Anfang an erfolgte die Festlegung auf den Bau einer Straße, ohne dass zuvor nachvollziehbar und mit angemessener Sorgfalt Alternativen evaluiert wurden. Der Masterplan und die Machbarkeitsstudie decken eine solche Evaluierung nicht ab und machen Sie auch nicht obsolet.

Angesichts der gravierenden Auswirkungen erwarten wir von einer klugen und am Wohl ihrer Bürger interessierten Politik, dass der Bau dieser Straße das Mittel der letzten Wahl darstellt. Alternativen können sein: Umnutzung bestehender Straßen, Anbindung des Areals an Fern- und Nahverkehrsradwege, weitere Stärkung des Öffentlichen Personen-Nahverkehrs etwa durch obligatorische Jobtickets, Ansiedlung Mitarbeiter vor Ort im gleichzeitig entwickelten Wohngebiet, Nutzung der Schifffahrt für den Abtransport von Abraum während der Bauzeit usw.

Hier besteht das enorme Risiko finanzielle und ökologische Ressourcen der Stadt leichtfertig zu vergeuden und die Folgen zukünftigen Generationen aufzuladen. Wir fordern intelligente und kreative Lösungen für unsere Stadt. Dazu benötigen wir Ihre Unterstützung.

Unser Appell an Sie

Veranlassen Sie bitte, dass der Magistrat eine Studie in Auftrag gibt, die zum Ziel hat, ein innovatives und zukunftsweisendes Verkehrskonzept für das Areal zu entwickeln, das die Leistung aller Verkehrsträger berücksichtigt und verifiziert. Diese Studie sollte ein Klimagutachten enthalten und einer anerkannten und unabhängigen Stelle erstellt werden.

Wir bitten Sie, hinterfragen Sie den Zeitdruck, den der Magistrat für diesen Sachverhalt anführt, er erschwert die Durchdringung des Themas und die Vermeidung der enormen Risiken.

Schließlich fordern wir, dass die Bürgerinnen und Bürger in einem transparenten Verfahren über die Ergebnisse und das weitere Vorgehen zeitnah und detailliert öffentlich informiert werden.